Firefox & Split Browser als PLE

Seit einigen Wochen sitzen wir nun schon an der Konzeption und Realisierung einer Personal Learning Environment (PLE). Wie soll sie aussehen? Welche Funktionen wollen wir bieten? Worin soll der Mehrwert für den Nutzer bestehen?

Grundtenor: Das PLE soll das wikiblog-castende Arbeiten im Internet vereinfachen und schlichtweg dazu ermutigen.

Gestern gab es hierfür das Aha-Erlebnis!

Bereits vor Anmeldung unserer Diplomarbeit haben wir uns auf die Suche nach einer Art Multi-Browser-Fenster-Add-On für Firefox gemacht. Leider erfolglos. Also mussten wir uns selbst eines schaffen … Doch wer den AMW-Studiengang kennt, weiß, dass die Programmierung keine Kernkompetenz des Medienwissenschaftlers ist. Trotzdem ließen wir uns nicht entmutigen und versuchten Tools wie Protopage und DVDc unseren Ansprüchen nach anzupassen. Nahezu erfolgreich …

Doch dann gestern die Lösung: eher aus Interesse gingen wir nochmals auf den Seiten der Firefox-Extensions auf die Suche und wurden endlich fündig! Die Lösung heißt „Split Browser„. Programmiert von Hiroshi SHIMODA und verfügbar seit 12. Januar 2007.

Wer das Glück hat mit zwei Monitoren arbeiten zu können, weiß welchen Vorteil es hat, zur gleichen Zeit in zwei Browser-Fenstern zu agieren. Kaum einen Link, eine interessante Textpassage oder spannendes Bild gefunden, schon zieht man es per Drag & Drop in das bereits geöffnete Google Docs-Dokument, den Blog-Editor usw. … Doch leider hat nicht jeder zwei Monitore und so ist der Split-Browser genau die Lösung, nach der wir für unsere PLE gesucht haben.

Split BrowserKaum das 20 KB große Plug-In installiert, schon kann man mit dem „splitting“ beginnen: einfach per rechte Maustaste unter „Seite in geteilter Ansicht öffnen wählen“ die Position wählen, an der sich das zweite Browser-Fenster öffnen soll. Doch dem nicht genug, wer mit Tabs arbeitet, hat sicherlich auch schon die Möglichkeit genutzt per Drag&Drop einen Link auf ein neues Tab zu ziehen, damit es sich dort öffnet. Auch dieses intuitive Verhalten kann man mit diesem Add-On nutzen. Einfach den Link in die Mitte des Browser-Randes, wo man den Link öffnen will, auf den dort entstehenden grauen Button ziehen. Sehr einfach und vor allem hilfreich.

So langsam stellt sich die Frage, ob nicht ein Browser wie Firefox, mit seiner Reihe an nützlichen Add-Ons und sonstigen Anpassungsmöglichkeiten, selbst als Grundlage für eine „Personal Learning Environment“ verstanden werden kann?

Update 2007-03-16: Mohamed Amine Chatti weist in seinem Blog auf eine interessante Metapher von Jay Cross hin. So beschreibt Cross LMS als ein Schweizermesser, welches zentral so viele Tools wie möglich versucht zu integrieren, aber diese mit nur eingeschränktem Funktionsumfang. Eine PLE hingegen sollte mehr eine lerner-zentrierte „Werkzeugsammlung“ sein, so Chatti.

6 Gedanken zu „Firefox & Split Browser als PLE

  1. guenter

    Meiner Meinung nach schaut ein PLE irgendwie so oder ggf. auch so aus. Und ich denke, dass man das nicht „konzipieren“ (i. e. S.) kann (so wie früher ein LMS). Was man machen kann, ist a) Studierende dabei anleiten nach und nach ihr PLE aufzubauen und b) eine Seite (i. w. S.) bereitstellen, auf der Informationen von Studierendenseiten (Elemente aus deren PLEs) zusammengezogen werden. Denn wie der Name schon in gewisser Weise vorgibt: Ein PLE ist eine persönliche Lernumgebung. Und die muss von jede/m einzelnen Lernenden selbst geschaffen und kontrolliert werden können. Wir Bildungsgestalter können den Lernenden dabei nur helfen, ihre PLEs zu erstellen und zu vernetzen.

    Und ob das Fenster zur Welt resp. zu den PLEs dabei „Firefox“ (den ich selbstverständlich 😉 auch lieber ist) heißt und ein wenig praktischer ist oder IE und ein wenig unpraktischer ist, erscheint mir dabei eine nachrangige Frage zu sein. Wenn jemand gerne mit IE arbeitet, dann wird er/sie nicht aufgrund dieser Tatsache an seinem PLE scheitern.

    günter

  2. Thomas Beitragsautor

    Hallo Günter,

    danke für die Links zur Visualisierung von PLE’s bzw. VLE’s.

    Ich gebe dir Recht, dass Firefox i.V.m. Split Browser und weiteren Plug-Ins, so wie ich es auch versucht habe darzustellen, allenfalls das Surfen an sich „praktischer“ machen kann.

    Die in uns gestellten Aufgaben lauten zum einen den Studierenden die Möglichkeiten des effektiven und produktiven Arbeitens mit dem Internet unter zur Hilfenahme von Browser-Plug-Ins aufzuzeigen und ggf. Anleitungen dafür bereit zu stellen.

    Und zum anderen eine Leitfaden zu schaffen, wie man sich seine eigene persönliche Lernumgebung zusammenstellt und diese erfolgreich im Netz einsetzt. In dieser persönlichen Lernumgebung können eine Reihe von Social Software – Tools Verwendung finden: wie der eigene Blog bzw. Podcast, ein Lehrveranstaltungs-Wiki, Bookmarking-Tools usw. und über die Feed-Technologie können sich die Studenten dann zusammenschalten. Eine zentrale Anlaufstelle könnte hierfür noch z.B. Protopage darstellen.

    Letztlich soll hiermit dann das selbsgesteuert-konnektive Lernen gefördert werden…

    Beste Grüße,
    Thomas

  3. Marcel

    Hallo Daniel,

    vielen Dank für Dein Kompliment und den Link! Schön, dass wir immer wieder Neugierige auf unsere Seite locken und für unser Projekt begeistern können. Noch dazu, wenn sie aus den Reihen von Prof. Kerres stammen, dessen Leitartikel unser erster Impulsgeber für das Vorhaben war 🙂

    Ja, wir haben uns auch schon seit einiger Zeit mit den Möglichkeiten von Google als Lernportal beschäftigt, denken aber, das Protopage da einige Features mehr bietet und ein freieres Einrichten des „Webtops“ (Web Desktops) ermöglicht (siehe aktueller Blog-Eintrag). Und noch individueller scheint es mit der Firefox-Extension „Split Browser“ zu werden, die intuitive Drag&Drop-Gewohnheiten des Users mit dem Multi-Browsing durch freies Aufsplitten in Fenster verbindet.

    Wir freuen uns auf möglichen weiteren Input von dir!

    Beste Grüße
    Thomas und Marcel

  4. Helge Städtler

    @guenter: Ich finde die PLE-Vorschläge die Du genannt hast machen doch eines deutlich: „Personal“ heisst „so wie ich das will“. Eben sowas wie „ich suche mir meine Tools selber aus“, denn in der Schule durfte man ja auch selbst den Schreibblock wählen und den Stift dazu.

    Warum also jetzt nicht einen schicken Browser wählen und ein eignes Weblog/Portfolio-Tool dazu? Ich sehe das ziemlich pragmatisch. Das einzge was diese Form der PLE bräuchte wäre ein zentrales „Lehrerpult“ wo dann im übertragenen Sinn die „Hausaufgaben“ in Form eines RSS-Feed des Blog eingereicht werden können. 🙂

    Wenn ich mir dagegen diese Grafiken anschaue, die möglichst viele hippe Web2.0-Tools irgendwie als VLE/PLE anpreisen wollen, dann bin ich allerdings etwas skeptisch. Einige haben in der Schule vielleicht auch erstmal mit einem Füllfederhalter begonnen, um später dann auf einen Fineliner oder Kugelschreiber umzusteigen.

    Daher meine volle zustimmung zu:
    a) Studierende dabei anleiten nach und nach ihr PLE aufzubauen und
    b) eine Seite (i. w. S.) bereitstellen, auf der Informationen von Studierendenseiten (Elemente aus deren PLEs) zusammengezogen werden.

    „Ein PLE ist eine persönliche Lernumgebung. Und die muss von jede/m einzelnen Lernenden selbst geschaffen und kontrolliert werden können.“

    Ich finde das bringt es auf den Punkt. Und wenn jetzt jemand kommt mit dem Argument „die könnnen das doch gar nicht“, dann sag ich, „dann muss es ihnen eben jemand zeigen“. Z.B. Worauf man achten sollte, wenn man z.B. einen Schreibblock und einen Stift kauft.

    So gesehen nochmal Zustimmung zu Deiner Aussage:
    „Wir Bildungsgestalter können den Lernenden dabei nur helfen, ihre PLEs zu erstellen und zu vernetzen.“

    Ich würde das „könnne“ aber durch ein „sollten“ ersetzen. 😉

    Gruss, Helge

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