Seit meinem gestrigen Doktorandenkolloquium war ich auf der Suche nach einem vernünftigen Literaturverwaltungsprogramm. Diskutiert hatten wir u.a. über Citavi, welches auch wirklich interessante Features besitzt. Allerdings überzeugte es mich nicht wirklich, zumal es nur auf Windows läuft. Also fing ich an zu recherchieren: neben Citavi stieß ich schnell auf Endnote, von dem auf Visual Composer und von dem auf … begeistert hat mich ehrlich gesagt keins so richtig. Heute früh startet ich nochmal einen „Hilferuf“ über Twitter und bekam promt zum einen von Andreas den Hinweis auf Bookend (widerum nur für Mac) und zum anderen von Regine den Tipp zu Zotero vom Center for History and New Media an der George Mason University. Erstes Fazit: TOP!
Warum? Hier ein Auszug von m.E. wirklich gelungenen und durchaus hilfreichen Features:
- arbeitet als PlugIn im Firefox-Browser sowohl auf Windows als auch auf Mac, kann sowohl online als auch offline genutzt werden und ist somit ständiger Begleiter in meiner persönlichen Lernumgebung (PLE)
- hat eine Datenbankdatei, deren Speicherort man selbst festlegen kann (statt auf der Systemspartition z.B. auf einer externen Festplatte – muss ich noch genauer testen, aber ich hoffe dadurch mit dem Rechner zuhause und dem an der Arbeit mit der gleichen Datenbank arbeiten zu können, dürfte sich aber bald erübrigen siehe unten unter „Übrigens“)
- unterstützt zahlreiche Literatur-Datenbanken zur automatischen Übernahme von Daten wie Titel, Autor, Erscheinungsjahr, ISBN, … (wird mit kleinem Icon in der Browserzeile signalisiert)
- arbeitet über ein PlugIn mit MS Word und OpenOffice zusammen, sodass man ohne Weiteres aus Word heraus auf seine in Zotero abgelegten Quellen zurückgreifen und automatisch Literaturverzeichnisse erstellen kann
- ermöglicht zudem per Drag&Drop fertig formatierte Referenzen seiner Quellen z.B. in eine GoogleDocs-Datei zu ziehen
- alle Quellen können mit Tags und Notizen zum leichteren Wiederfinden versehen werden
- Quellen können mit diversen Anhängen, wie weiterführende Links oder sogar Dateien auf der eigenen Festplatte (z.B. dem PDF eines eingescannten Buchauszugs), verknüpft werden
- ähnlich wie bei Furl können „Schnappschüsse“ einer Webpage erstellt werden, an der man dann Notizen und Markierungen vornehmen kann
- besitzt umfangreiche Suchmöglichkeiten (legt hierfür einen Index aller Quellen an, nach Installation von pdftotext werden auch PDFs indiziert)
- … to be continued
Übrigens: Noch für dieses Jahr sind zusätzliche Social-Features angekündigt. So soll es dann möglich sein, zusammen mit anderen an ein und derselben Link-Sammlung zu arbeiten und die Linklisten von Kollegen per RSS zu abonnieren. Wie heißt es dort so verheißungsvoll: „Im Laufe dieses Jahres wird Zotero von einer hilfreichen Browser-Erweiterung zu einem vollwertigen Werkzeug für digitale Forschung und Zusammenarbeit.“ – seien wir also gespannt 🙂
Hilfreiche Links:
- PlugIn-Seite mit Download
- Zotero-Tour zum Einstieg (englisch)
- Was ist Zotero? mit kurzer Vorstellung der Grundfunktionen
Freut mich, dass der Tip hilfreich war 😉 – schöne Zusammenfassung, sind auch meine Argumente.
Für das Literaturverzeichnis meiner Diplomarbeit hatte ich damals Endnote verwendet und war sehr zufrieden mit. Spätestens bei einer Diss sollte man sich eine solche Software zulegen.
Ich hatte Zotero nach einigen Minuten „rumprobieren“ nicht mehr benutzt. Bei nochmaliger, näherer Betrachtung fand ich es allerdings gar nicht schlecht. Es ist jedoch noch nicht ausgereift. Viele Basisfunktionen machen noch Probleme, bspw. ist kein Cut-Copy-Paste möglich, der Im- und Export ist fehlerhaft und die Gesamtfunktionalität ist sehr eingeschränkt.
Am besten gefallen hat mir hier Citavi. Endnote ist mir persönlich zu umfangreich und das Software-Konzept finde ich veraltet. Ich werde jetzt aber trotzdem meine Dissertations-Bibliographie in Zotero importieren, weil die Philosophie des Plugins aus meiner Sicht die zukunftsweisendste ist. Ich denke nach ein paar updates wird Zotero richtig gut werden.
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