Ich habe heute eine Lehrveranstaltung zum Thema „Lernstrategien im Studium (LIST)“ und dem zugehörigen Fragebogen von Klaus-Peter Wild vertreten. Nach einer allgemeineren Diskussion zum Fragebogen selbst, ließ ich die Studierenden in Gruppenarbeit zusammen mit der „Übersicht der Skalen des Inventars zur Erfassung von Lernstrategien im Studium“ (hier Seite 5) der Frage nachgehen, inwieweit die „Lernstrategien im Studium“ durch die Web-2.0-Technologien und insbesondere die PLE-Methode unterstützt werden können. Während der Diskussionsrunde stellte sich heraus, dass es vor allem Studierenden in fortgeschrittenen Semestern, also mit bereits etablierten Lernstrategien, Schwierigkeiten bereitet, sich mit Web 2.0 (oder generell etwas Neuem?) anzufreunden.
Diesen Grundtenor der Studierenden habe ich nach der Veranstaltung in Twitter gepostet, woraufhin sich eine interessante Diskussion entwickelte. Zum besseren (späteren) Nachvollziehen für mich (ein definitives Mango Manko von Twitter), habe ich die einzelnen Diskussions-Stränge hier nochmal zusammengefasst. Natürlich auch damit die Thematik in Form von Kommentaren, die länger als 140 Zeichen sind, weitergeführt werden kann (ganz im Gegensatz zu „vom Blog zum Microblog“ 😉 ):
Diskussions-Strang 1: Petra Grell (pgrell)
- pgrell @thbernhardt aus meiner Sicht spielen die festen Vorstellungen von Lernen und Lehren, die oft wenig reflektiert sind, e. wesentliche Rolle ungefähr 5 Stunden ago from web in reply to thbernhardt
- pgrell @thbernhardt wenn man diese festen (und Sicherheit vermittelnden) Vorstellungen irritiert, ruft das oft Widerstände hervor ungefähr 5 Stunden ago in reply to thbernhardt from web
- thbernhardt @pgrell Exakt. Die Lern-/Lehrenden argumentieren mit Mehraufwand, der aber m.E. nur bei der Initialisierung liegt, danach folgen Mehrwerte! ungefähr 5 Stunden ago from TweetDeck in reply to pgrell
- pgrell @thbernhardt auf der Argumentations-Ebene kannst du mit ihnen lange diskutieren, kommst aber meist nicht zum Kern ihres Nicht-Verstehens.ungefähr 5 Stunden ago from web in reply to thbernhardt
- pgrell @thbernhardt so jedenfalls ist meine Erfahrung / Perspektive ungefähr 5 Stunden ago from web in reply to thbernhardt
- pgrell @thbernhardt ihre Widerstände gegen d Modelle sind „subjektiv sinnvoll“, man kann aber mit Ihnen die Grundlagen ihrer Annahmen reflektierenungefähr 5 Stunden ago from web in reply to thbernhardt
- thbernhardt @pgrell Da stimme ich dir vollkommen zu, dies ist eine Möglichkeit die „Irritationen“ zu minimieren/beseitigen. Gibt es weitere? ungefähr 5 Stunden ago from TweetDeck in reply to pgrell
- pgrell @thbernhardt oups, missverständlich war „auf der Argu-Eb“: natürlich Argumente! aber nicht pragmatisch-technische Ebene ungefähr 5 Stunden ago from web in reply to thbernhardt
- pgrell @thbernhardt Grundlage: der Gegenstand muss im Erlebens- und Handlungshorizont der Lernenden (nicht der Lehrenden) als sinnvoll erscheinenungefähr 5 Stunden ago from web in reply to thbernhardt
- pgrell @thbernhardt also als Lehrender sich immer fragen und nach außen thematisieren, wo und wie das warum … geht nicht auf twitter ungefähr 5 Stunden ago from web in reply to thbernhardt
- pgrell @thbernhardt lass uns das mal gelegentlich face-to-face besprechen, ist zu komplex für tweets ungefähr 5 Stunden ago from web in reply to thbernhardt (das ist der Grund, warum es hier jetzt im Blog landet 😉 )
Diskussions-Strang 2: Martin Ebner (mebner)
- mebner @thbernhardt würde ich als „normal“ bezeichnen – wenn man jahre lang traditionell ausgebildet wurde ist selbststeuerung etwas unnatürliches…ungefähr 5 Stunden ago from TweetDeck in reply to thbernhardt
- thbernhardt @mebner Richtig. Aber ist der Lernprozess nicht ohnehin von Selbststeuerung geprägt? Schließlich lernt nicht der Lehrer für mich. ungefähr 5 Stunden ago from TweetDeck in reply to mebner
- mebner @thbernhardt irgendwo ist ja der unterschied zwischen theorie / praxis -> gelernt wird für die note nicht fürs leben ungefähr 5 Stunden ago from TweetDeck in reply to thbernhardt
- thbernhardt @mebner Leider! Und da kommt dann doch wieder der Lehrende ins Spiel, der frühzeitig die Vorzüge des Lernens fürs Leben klar machen sollte.… ungefähr 5 Stunden ago from TweetDeck in reply to mebner
- mebner @thbernhardt nur wird der lehrende nichts ändern können, wenn das system sich nicht dreht 😉 ungefähr 5 Stunden ago from TweetDeck in reply to thbernhardt
Diskussions-Strang 3: BitBoutique
- BitBoutique @thbernhardt Könnte man auch die Art des Wissens in unterschiedlichen Lern-/Lehrmethoden unterscheiden? Würde evtl. Anreize setzen.ungefähr 5 Stunden ago from web in reply to thbernhardt
- thbernhardt @BitBoutique Das ist ’ne weitere Problematik. Selbstgesteuerte Lernprozessen eignet sich nicht für jede Art von Wissen, oder doch? ungefähr 5 Stunden ago from TweetDeck in reply to BitBoutique
- BitBoutique @thbernhardt Unterschiedliche Stufen von Wissensaneignung erfordern unterschiedliche Medienkanäle. Web2.0/PLEs als gezielte Ergänzung. ungefähr 5 Stunden ago from web in reply to thbernhardt
- BitBoutique @thbernhardt Falls das die Akzeptanz nicht erhöht, zementiert es doch wenigstens die Notwendigkeit neuer Lern-/Lehrmethoden. ungefähr 5 Stunden ago from web in reply to thbernhardt
- thbernhardt @BitBoutique Da kann ich dir nur zustimmen. ungefähr 5 Stunden ago from TweetDeck in reply to BitBoutique
Diskussions-Strang 4: Anja C. Wagner (acwagner)
- acwagner steter tropfen höhlt (vielleicht) den stein, möchte ich allen resignierten 2.0-lehrenden ermunternd zurufen. nicht aufgeben! #gebetsmühlen…ungefähr 5 Stunden ago from TwitterFox
- acwagner @andreasauwaerte (eigentlich an mich gerichtet 😉 ) aber die frage war ja: was tun, wenn die studis nicht wollen? ungefähr 5 Stunden agofrom TwitterFox in reply to andreasauwaerte
- thbernhardt @acwagner Was machst du in dem Fall? ungefähr 1 Stunde ago from TweetDeck in reply to acwagner
- acwagner @thbernhardt gut funktioniert das interne wiki für ags oder facebook, um dezent über api auf 2.0 zu verweisen und netvibes-ecosystemungefähr 1 Stunde ago from TwitterFox in reply to thbernhardt
- thbernhardt @acwagner Also letztlich über kontinuierlichen Einsatz die Mehrwerte aufzeigen. Was meinst du mit „netvibes-ecosystem“? ungefähr 1 Stunde ago from TweetDeck in reply to acwagner
- acwagner @thbernhardt punkte für soz. teilhabe bringt wenig freundInnen – offene themensetzungen mit kontinuierlicher, asynchroner arbeit kommt gut ungefähr 1 Stunde ago from TwitterFox in reply to thbernhardt
- acwagner @thbernhardt z.b. http://tinyurl.com/a64st3 o.ä. ungefähr 1 Stunde ago from TwitterFox in reply to thbernhardt
- acwagner @thbernhardt befinde mich eher im freien fall des trial-and-error statt auf basis fundierter theoret. erkenntnisse ungefähr 1 Stunde agofrom TwitterFox in reply to thbernhardt
- thbernhardt @acwagner Das geht mir sehr ähnlich… aber wir #Edupunks sind ja lernfähig 😉 ungefähr 1 Stunde ago from TweetDeck in reply to acwagner
Bin gespannt, ob sich die Diskussion auf Twitter hier weiterführen lässt…
Update 2009-01-08 | 17:45
Andreas Auwärter hat seine Gedanken zur Problematik hier unter dem Titel „Can we teach Web 2.0?“ dargestellt.
Hihi, ein „definitives Mango“ hört sich #lecker an (NoOffense!).
Mich würde noch interessieren, in welchem Fachbereich die Veranstaltung angesiedelt war. Den Hintergrund mit der Saklenübersicht kannte ich noch nicht, muss ich mir mal genauer ansehen.
Ups, ertappt 😐 Gleich mal ändern. – Das kommt davon, wenn man kurz vor Feierabend mit Loch im Bauch noch ’nen Blogpost schreibt 😉
Hat ich ganz vergessen: Das war einen Veranstaltung für Lehramts-Studenten (Diplom). Alle kurz vorm Abschluss.
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