Gestern hatte ich meine Vertiefungs-Workshops drei (Folien zu VT Social Bookmarking & RSS) und vier (Folien zu VT Microblogging) für Dozenten der Universität Bremen. In Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Multimedia in der Lehre (ZMML) biete ich Workshops zum Einsatz von Web 2.0 im universitären Bereich an. Zwar wird es am 11. März noch einen weiteren Workshop (Thema „Podcasting“) in diesem Semester geben, doch möchte ich eine Nachfrage von @ths01 zur Resonanz bei den Dozierenden als Anlass nehmen, um ein kleines (kritisches) Fazit zu ziehen.
Im Oktober letzten Jahres boten wir den ersten Workshop an, der so gut besucht war, dass wir sogar einen zusätzlichen Termin finden mussten. In diesem Workshop stellte ich allgemein die Möglichkeiten des Web-2.0-Einsatzes in der Lehre vor (Folien und Aufzeichnung Teil 1 & Teil 2). Aufgrund dieser starken Nachfrage entschieden wir uns dazu weitere Workshops, in denen die einzelnen Themen vertieft werden sollten, anzubieten. Meine Intention war hierbei auch Dozenten zu finden, die zukünftig Web 2.0 in ihrer Lehre einsetzen wollen, um weitreichende Erfahrungen in den unterschiedlichsten Fachrichtungen zu sammeln.
Zwar beschränkten wir den Zugang zu den Vertiefungsworkshops auf 10 Teilnehmer, um mehr Platz für Fragen und zum Testen einzuräumen, doch war die Resonanz nicht im Ansatz wie erwartet/erhofft. Blogging und Wikis wurde gerade mal von einer Handvoll Dozenten besucht. Gestern waren es bei „Social Bookmarking & RSS“ nur drei und bei „Microblogging“ gerade noch einmal einer. Grund genug um nach den Ursachen, neben den allgemeinen (falsche Zeit, falscher Ort, falscher Referent), zu suchen.
Noch während des Microblogging-Workshops fragte ths01 „@thbernhardt Ist die Zeit für #uni2null noch nicht reif oder woran mag das liegen? Was meinst Du?“ (Link) Ich brachte dies direkt in den Workshop ein und zusammen mit zwei Mitarbeitern des ZMML und dem einen Teilnehmer 😉 sammelten wir erste mögliche Gründe, die ich über Twitter anschließend wie folgt zusammenfasste (hier mit ergänzenden Gedanken):
- „@ths01 Glaube schon. Dozenten haben keine Zeit sich in Tools einzuarbeiten. Gefahr besteht, dass das Tool morgen wieder out ist. #uni2null “ (Link)
> Dozenten haben keine Zeit um sich hinreichend in die Funktionsweise von neuen Anwendungen einzuarbeiten
> Einsatz von neuen Applikationen bedeutetet auch Anpassung der Lehre und damit größerer Aufwand bei der Vorbereitung - „@ths01 In den letzten Jahren gab es eine Vielzahl an neuen Tools – Dozenten schauen nun erstmal was sich wirklich durchsetzt. #uni2null“ (Link)
> Dozenten fühlen sich überhäuft von neuen Tools und Möglichkeiten
> Dozenten überlassen anderen die Pionierarbeit und schauen wie sich der „Markt“ entwickelt, also welche Tools sich letztlich als sinnvoll herausstellen - „@ths01 Außerdem haben die meisten Web-2.0-Tools keinen „offiziellen Charakter“. Studi.IP im Gegensatz wird bereitwillig verwendet. #uni2null“ (Link)
> an der Uni Bremen wurde „offiziell“ (von der Universitätsleitung abgesegnet) Stud.IP eingeführt und wird deshalb auch eher genutzt
> Web-2.0-Tools besitzen dagegen den Beta-Beigeschmack - „@ths01 Sicherlich ist es auch ein kulturelles Problem: Wissenschaft wird in D anders praktiziert als in den USA. #Oeffentlichkeit #uni2null“ (Link)
> Dozenten sind schwer von der Öffnung ihrer Lehre zu überzeugen, der Gedanke, dass jeder Einblick in ihre Art Veranstaltungen durchzuführen hat, hindert sie die offenen Tools zu verwenden
> Spielt hier vielleicht auch die Thematik des „öffentlichen Wissenschaftlers“ hinein?
Mich persönlich hat die überschaubare Resonanz schon verwundert. Nur zwei Dozenten (ein WiMi und ein „Externer“) planen nun zusammen mit mir den Einsatz von Web 2.0 in ihren Lehrveranstaltungen. Wahrscheinlich bin ich etwas blauäugig an die Sache herangegangen, aber ist die Zeit für Uni 2.0 tatsächlich noch nicht gekommen?
Was ist eure Meinung? Welche Erfahrungen habt ihr gesammelt? Worin könnte die bisher geringe Resonanz bei Lehrenden liegen?
hallo thomas,
ja kann deine erfahrung bestätigen …. es ist so, meine erklärung ist sehr pragmatisch ..
dozierende müssen auch schauen wie sie ihre ressourcen verteilen, lehre spielt zumindest bei uns eine untergeordenete rolle, daher versucht man sich auf das wesentlich zu beschränken ..
und wenn man an web 2.0 denkt, basiert das auf „mitmachen“ und „prozess“ .. zwei dinge die einen enormen aufwand (im vergleich zum frontalunterricht) bedeuten .
sprich würde ich meine eignen vorträge aus diesem blickwinkel betrachten wäre meine analyste .. nette idee, bringt vielleicht was aber die zeit hab ich leider nicht ..
ergo, das gleich ergebnis wie mit elearning 1.0 wenn ihr so wollte vor 10 jahren -> wir müssen warten bis die zeit reif ist und einen massenbetrieb ermöglicht (so wie wir es jetzt halbwegs im bereich der lernplattformen haben) ..
die umstellung ist nicht nur tool, didaktisches setting, sie ist viel tiefgreifender, denn die lehrperson muss sein alltägliches verhalten ändern und daran werden wir noch länger kauen ..
lg aus graz
martin
Hallo Martin,
ich denke du hast (leider) recht: in fast allen E-Learning-2.0-Settings steigt der Aufwand (Einführung der Tools, Administration, Feedback, Assessment, …) zunächst erheblich an. Diese Zeit haben die meisten Dozierende nicht, oder wollen sie sich nicht nehmen. Sie wiegen ganz ökonomisch Aufwand gegen Nutzen ab. Das Problem hierbei ist, dass sich die, m.E. erstrebenswerten, Mehrwerte (aktive Studierende, Vernetzung über die Seminargrenzen hinaus, Bildung von Communities, die auch für den Dozierenden selbst hilfreichen Input in seiner Forschung bedeuten kann, …) sich erst später einstellen. Ich vermute außerdem, dass sie aus Unkenntnis gar nicht abschätzen können, ob dies wirkliche Mehrwerte darstellen. Da passt dein Schlusssatz sehr gut:
Bestätigt dies also meine Frage danach, ob die Zeit noch nicht reif ist? Wird es, wie in anderen Bereichen auch (z.B. Schule), eine fundamentale Änderungen des Wissenschaftsverständnisses (zu der nun mal auch die Lehre gehört) erst mit dem Nachwuchs(-wissenschaftler) einsetzen?
Beste Grüße,
Thomas
Hallo Thomas,
ich verfolge seit zwei Wochen interessiert diesen Blog und eure zugehörige Diplomarbeit. Da ich mich in meiner Masterarbeit gerne dem Thema Web 2.0 in der Hochschullehre widmen möchte, habe ich euer Buch sogleich bestellt und von euren nützlichen Links, Kontakten, Bookmarks profitiert. Danke schon mal an dieser Stelle! 🙂
Ich arbeite neben dem Studium selbst seit nun beinah 2 Jahren im E-Learningbereich an der TU Braunschweig. Von Web 2.0 in der Lehre sind wir hier noch ganz weit entfernt, ja eher steinzeitlich. Momentan geht es zunächst darum ein einheitliches LMS zu implementieren um die Lehrenden im Anschluss fit im Umgang mit dessen zu machen. Wir verwenden hier auch Stud.IP, der Support wird momentan von einer Fakultät getragen, der Bedarf und Zulauf aus anderen Fachbereichen ist allerdings kontinuierlich steigend.
Worauf ich eigentlich hinaus will, ist, dass unsere Uni und ich spreche verallgemeinernd jetzt auch mal für einen Großteil der Lehrenden, die Uni 2.0 noch in weiter Ferne liegt. Für mich ist es entgegen der Meinung Schulmeisters und vieler anderer mitunter auch ein Generationenproblem. Die Lehrenden, die sich für unser Weiterbildungsangebot interessieren sind meist recht jung und offen für das Ausprobieren von Neuem. Viele ältere Professoren erreicht man mit diesem Thema einfach nicht, da bei ihnen oft die Motivation fehlt. Nach dem Motto: „Mein Overhead-Foliensatz von anno dazumal ist doch immer noch aktuell. Warum soll ich mich jetzt (noch) umstellen?“
Ein anderer Diskussionspunkt, den ich auch schon mit Kollegen besprochen habe, ist der, dass für die meisten Hochschullehrenden die Forschung immer noch im Vordergrund steht und die Lehre an sich eine zweitrangige Stellung einnimmt. Hier spielt für mich das Thema Bologna eine große Rolle und die damit notwendige Veränderung, Verbesserung und Öffnung der Lehre an den deutschen Hochschulen, die vielen leider (noch) nicht bewusst ist. Andererorts wird schon von einem Zweiklassensystem der wissenschaftlichen Arbeit an den Unis gesprochen, was bedeutet dass man Dozenten einstellt, die sich nur um die Lehre kümmern und solche, die vorrangig forschen. Ich halte diese Möglichkeit allerdings für den falschen Weg.
Es ist letztendlich ein langer Prozess, und wie vieles wird das in Deutschland etwas länger dauern, da hier die „Vorsicht“ und Skepsis immer etwas größer ist. Ich bin gespannt, wie sich das Thema E-Learning 2.0 weiter entwickelt. 😉
Hallo Miriam,
es freut mich, dass dir unser Buch und dieser Blog geholfen haben. Ich hoffe, der Blog wird es auch weiterhin… 😉
Ich stimme dir in beiden Diskussionspunkten (wie ich auch schon oben bei Martin schrieb) zu, es handelt sich wahrscheinlich zum einen um ein Generationsproblem und zum anderen um die Art wie man Wissenschaft an einer Universität für sich versteht/praktiziert. Denkst Du, dass hierbei auch die Fachrichtung eine Rolle spielt?
Von einem „Zweiklassensystem“ halte ich übrigens überhaupt nichts, Universität zeichnet sich m.E. doch gerade durch die Nähe zur Forschung aus, oder sehe ich das falsch?
Ich kann nicht verstehen, warum Dozenten nicht das Potenzial in jedem ihrer StudentInnen erkennen wollen oder zumindest erhoffen? Vielleicht sitzt eine ganze Gruppe von Einsteinen (gibts hier überhaupt ne Mehrzahl?) oder at least ein kommender Einstein vor Ihnen, der eben nicht mit Overhead-Folien gelangweilt werden will, sondern aktiv an der Wissensgenerierung teilnehmen möchte…
Wie recht du hast…
Beste Grüße,
Thomas
Hallo Thomas,
also die Fachrichtugng spielt definitv eine Rolle. Während ich ein erziehungswissenschaftliches Grundstudium absolviert habe und jetzt mich im Master im sozialwissenschaftlich-psychologisch-politikwissenschaftlich-pädagogischen Bereich bewege, haben viele meine Arbeitskollegen ein informationstechnisches Studium durchlaufen. Auch das Institut an unserer Uni, dass das Thema Web 2.0 mit in seinen Forschungsbereich aufgenommen hat, gehört der Wirtschaftsinformatik an.
Ich finde es immer sehr spannend, beide Gruppen zu vergleichen. Ich habe schon mit technikbegeisterten WiInfo-Studis, sowie mit meinen pädagogischen Kommilitonen zusammengearbeitet und gerade in Bezug auf die Internet-, nun ja eigentlich PC-Nutzung liegen zwischen beiden Welten. Während in den WiInfo-Seminaren die Digitalisierung von Lehrmaterialien zum Standard gehört, läuft gerade in meinen sozial- und politikwissenschaftlichen Seminaren noch viel über Zettel und die dezentrale Verteilung von Online-Lehrmaterialien über die Dozenten- oder Instituts-eigene Homepage (ich sagte ja bereits, wir sind was E-learning betrifft eher steinzeitlich 😉
Gerade die WiInfos sind begeistert vom Web 2.0 und wollen sofort loslegen, leider werden sie von der uniinternen rudimentären E-Learning-Infrastruktur behindert. Mittlerweile hat ein Institut einen eigenen Blog und ein Wiki aufgesetzt und das Nutzen der Web 2.0 Technologien in Ansätzen in die Lehre integriert.
Wenn ich dagegen an meine pädagogischen und sozialwissenschaftlichen Dozenten und Kollegen denke, dann weiß ich, dass man diese Zielgruppe mitunter anders erreichen muss. Sie interessiert eher weniger, welche tollen neuen Web 2.0 Tools es gibt, allein ihre Medienkompetenz ist eine ganz andere.
Aus eigenen Erfahrungen kann ich sagen, dass für diese Zielgruppe das erste Ziel ist, einen Weg zu finden, Lehrmaterialien zu digitalisieren und bereitzustellen, in welcher Form auch immer (Vorlesungsaufzeichung, LMS). Also ganz klassisch (langweiliges) E-Learning. 😉
Im nächsten Schritt könnte man dann Möglichkeiten finden, die Studierenden in die Lernprozesse einzubinden und zusammen kollaborativ zu arbeiten, z.B. in einem Wiki.
Bei allem aber ist es immer wichtig, ob denn ein fertiges Tool bereits bereit steht oder ob ich mich als Dozent selbst um die Einrichtung eines solchen kümmern muss. Letzteres wird das oft als Hindernis gesehen, und wenn ich nicht über die entsprechende Medienkompetenz (und Zeit) verfüge, dann wird es vielleicht zu einem unüberwindbaren.
An dieser Stelle greift ein Kozept, das ich für äußerst wichtig halte und das ist die tutorielle Betreung und Begleitung der Lehrenden, auch (notfalls) während des Seminars. Der Einsatz der Web 2.0 Technologien ist nur dann erfolgreich (und Erfolg spricht sich rum ;-), wenn er entsprechend vorbereitet, in ein durchdachtes Seminarkonzept integriert und tuoriell (für Lehrenden und Lernende) begleitet wird.
Viele Grüße,
Miriam
P.S.: Ich verschlinge gerade eure Diplomarbeit und lese mich gerade durch euer Forschungsmethoden-Kaptitel. Mal schauen, welche Methode ich in meiner Masterarbeit verwenden kann. 😉
Ich habe deine Veranstaltungsreihe übrigens interessiert verfolgt und mir die beinah 200 Minuten des Einführungsworkshops zu Gemüte geführt. 😉
Was mir spontan aufgefallen ist:
In diesem ersten Workshop stellst du sehr sehr viele technische Web 2.0 Tools vor. Ich finde die Informationsfülle teilweise doch etwas überfordernd, da ich als Lehrender zunächst gar nicht wüsste, welches Tool ich zuerst ausprobieren soll.
Aus eigener Erfahrung (und didaktischer Perspektive) weiß ich, dass es den Lehrenden oft sehr hilft, wenn man konkrete Lehrszenarien vorbereitet, die man mit einem oder zwei Tools abwickeln kann.
Ich würde das Thema Web 2.0 nicht so in den Vordergrund stellen, sondern eher anwendungspezifische Szenarien aufzeigen, in denen Web 2.0 Tools mir helfen können, die Lehre einfacher und effektiver (der Nutzen steht immer im Vordergrund) zu gestalten.
Z.B. Szenarien für ein geisteswissenschaftliches Seminar mit 20 Personen, Szenarien für eine naturwissenschaftliche Vorlesung mit 300 Studierenden, also fach(themen)spezifisch. Solche Anwendungsbeispiele können helfen sich bessere Vorstellungen und Gedanken zu den Einsatzmöglichkeiten in den eigenen Lehrveranstaltungen zu machen.
Hallo Miriam,
vielen Dank für diese konstruktive Kritik! Ich werde mir dies für kommende Workshops vornehmen…
Die Problematik, die ich vor Beginn dieser Veranstaltung hatte, war, dass ich nicht wusste, inwieweit mein Publikum überhaupt etwas von Web 2.0 im Allgemeinen und von den Tools im Speziellen wusste. Ich geb dir recht und das zeigte auch das Feedback der Dozierenden, etwas weniger Tools und dafür mehr Beispiele wären besser gewesen. Jedoch erwuchs gerade aus diesem Punkt erst die Idee zu den Vertiefungsworkshops, in denen ich fast ausschließlich Anwendungsbeispiele vorstellte…
Beste Grüße,
Thomas
Hi Thomas,
na, wenigstens bei uns klappt die Nutzung der Tools 🙂
(1) Wie gehen wir damit um?
Ist ja sehr ärgerlich. Ich denke, wir müssen das Thema (a) etwas behutsamer in didaktische Weiterbildungen einbinden und (b) mehr „Direct Marketing“ an der Uni betreiben. Vielleicht ist auch das Format nicht passend. Mir würde da spontan einfallen, dass wir 1-on-1 sessions machen müssen und das ganze vielleicht einfach mehr mit Wimis starten, die VorkommentatorInnEn haben da schon einiges an guten Argumenten gebracht, warum das unter den Ressourcenbedingungen deutscher Unis (doppelter bis vierfacher teaching load) nicht gelingen mag.
(2) Warum funktioniert es nicht
Vielleicht doch noch ein paar Gedanken dazu. Schaut Euch doch bitte mal die erfolgreichen schulischen Medieninnovationen der letzten 3 Jahrhunderte an:
– Tafel
– Overhead
– Kopierer
– (Beamer)
All diese Technologien haben sich in der Breite durchgesetzt?
Warum? Sie ermöglichen den Lehrenden:
– Unterstützung bei ihren Kernaufgaben
– Sind einfach zu bedienen und zuverlässig
– Helfen dabei, ARBEIT ZU SPAREN und Dinge rationeller durchzuführen
Wie man sieht, steht da nix über besonders gute didaktische Ideen und deren Umsetzung. Um ein Werkzeug in der Breite einzuführen, müssen für die Lehrenden viel drängendere Probleme gelöst werden. Deshalb wird z.B. hier an der Uni Bremen stud.ip auch so gut angenommen. Es hilft den Lehrenden bei der Veranstaltungsorganisation und -verwaltung. Und das war es dann für viele auch schon.
Fazit
Für den nicht besonders didaktisch interessierten Lehrenden ist es sicherlich eine Überforderung, mit mehreren Tools sich eine Art „Patchwork“-Umgebung aufzubauen (@Thomas: schau mal in „WWW-based Learning Communities: Moving from patchwork environments to ubiquitous learning infrastructures“ von mir rein). Hier sind wir gefordert, für die breite Masse entsprechend integrierte Umgebungen anzubieten. Gleichzeitig müssen wir natürlich viel mit neuen Umgebungen herumexperimentieren.
Ideen
(1) Für das Podcasting setzen wir mal auf unserem Xserve den Podcast Producer auf – das macht alles viel einfacher für das Erzeugen und Bereitstellen von Podcasts (schau mal auf http://www.apple.com/de/server/macosx/features/podcasts.html)
(2) Wir richten einen kleinen E-Learning 2.0 Zoo bei uns ein mit Self Service Dokumenten sowie Support durch uns (@Thomas: passt zum Cookbook!)
ich glaube, dass der hauptfehler ist, das ganze als teil der didaktik zu betrachten. also Web 2.0 als ein sack voller „Tools“, die ein dozent einsetzt, um lehre zu verbessern, moderner zu machen, etc.
dann ist es dasselbe problem, das alle wissensarbeiter haben: man kann nicht die alte papier-basierte methode beibehalten UND die digital vernetzte wissensarbeit dazu praktizieren. ich kann das auch nicht.
Web 2.0 wäre demnach genau nur dann möglich, wenn die ganze vorbereitung und (auch wissenschaftliche) gedankenarbeit selbst bereits im Web stattfindet. (man kann das vielleicht auf einzelne veranstaltungen/themen beschränken.) wenn der schreibtisch quasi im Web steht, alle konzeptpapier, notizen usw. dann ist „kollaboration“ nichts, was man in der rolle des „pädagogen“ anregt, sondern selbstverständliche verlängerung der eigenen arbeitsweise.
workshops müssten also arbeitsweisen vorführen bzw. für einzelne nutzertypen entwickeln. und es stimmt auch, dass sich jedes dieser kleinen persönlichen ökosysteme um zwei, maximaldrei möglichst einfache kern-tools aufbauen sollte.
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Ich muss dem ersten Kommentator (Martin) voll und ganz zustimmen. Leider entsprechen seine Schilderungen auch meinen Erfahrungen :-(. Daher denke auch ich, dass eine Uni 2.0 vieler Orts vorerst an dem „Änderungsunmut“ der Lehrkörper scheitern wird.
Leider sind wohl viele nicht bereit sich aus ihren bestehenden Mustern zu lösen und viele sehen noch nicht die Vorteile die sich aus der Anwendung von Web2.0 Tools sowohl für Lehrende als auch für Lernende bieten können. Es müsste wohl erst eine Art Aufklärungsarbeit geleistet werden um die Dozenten davon zu überzeugen, dass Web 2.0 nicht nur mehr Arbeit bedeutet sondern auch Vorteile für sie bietet.