Zentrale Bestandteil des Promotionsvorhabens ist die Konzeption, Durchführung und Evaluation eines tutoriell-begleiteten Selbstlernangebotes zur Förderung von Selbstlern- und Medienkompetenz zur Unterstützung des selbstorganiserten Lernens in der persönlichen Lernumgebung. Im folgenden soll dieses Konzept näher beschrieben werden.
7.1 Zielgruppe
Studierende aller Fachbereiche, insbesondere Studienanfänger; beim ersten Einsaz im Sommersemester 2010 Studierende im 2. Fachsemester
7.2 Kurzbeschreibung (Lehrproblem – Lösungsansatz)
Dieses Lehrangebot soll Kompetenzen beim Einsatz Digitaler Medien im Lernprozess vermitteln. Hierbei werden insbesondere die Werkzeuge des Web 2.0 (wie Weblogs, Wikis, RSS aber auch Podcasts) näher beleuchtet, um deren Potenzial für das persönliche Wissens- und Informationsmanagement aufzuzeigen. Die Facetten der mediengestützten Wissensarbeit werden hierbei in ein ganzheitliches Konzept einer persönlichen Lern- und Arbeitsumgebung eingebettet. Hiermit erwerben die Studierenden einen Mix an Methodenkompetenzen, um nicht nur ein erfolgreiches Studium zu gestalten, sondern um auch für einen lebenslangen Lernprozess gerüstet zu sein.
7.3 Methodik
Unterteilt in 15 Kapitel und beginnend mit einer Einführungsveranstaltung in Präsenz findet die Vermittlung von Fachwissen, vor allem der Grundlagen des persönlichen Wissensmanagements, über didaktisch aufbereitete Mobile Lectures statt, die über mehrere Semester Einsatz finden können. Aber auch Sammlungen von häufig aktualisierten weiterführenden Internetressourcen und Tutorials werden den Studierenden beim Selbstlernen zur Verfügung gestellt. Der Workload zum Durcharbeiten der Mobile Lectures liegt bei 30 Stunden (1 CP). Zwei weitere Creditpoints im Umfang von weiteren 60 Stunden werden durch ein gleichzeitiges Onlinepraktikum und die Durchführung eines konkreten Lernprojektes erworben. Das Onlinepraktikum soll hierbei der Reflexion des Gelernten innerhalb eines Weblogs dienen (ePortfolio).
7.4 Verbreitung und Verstetigung
Die Mobile Lectures des Seminars werden sowohl über die Service-Angebote der Universität Bremen (http://mlecture.uni-bremen.de/ml/) als auch über öffentliche Web-2.0-Dienste bereitgestellt (z.B. YouTube). Zur Sammlung der Weiterführenden Ressourcen kommt eine Blogzentrale sowie ein Social-Bookmarking-Dienst zum Einsatz. Alle Angebote werden modular angelegt, so dass sie ohne größeren Aufwand auf dem aktuellsten Stand gehalten werden können.
7.5 Ressourcen- und Zeitplanung
Bei der tutoriellen Betreuung der Veranstaltung wird ein Mix aus Peer- und Self-Assessment Verwendung finden, welcher eine flexible Skalierung der Teilnehmerzahl ermöglichen soll. Hierbei werden über ein parallel angebotenes Tutoring-Seminar Key-Tutoren geschult, die das Gelingen des Peer-Assessments garantieren sollen.
7.6 Lerninhalte – Welches Wissen soll im Seminar vermittelt werden?
Faktenwissen (WAS)
- Daten, Informationen & Wissen
- Lernen
- Digitale Medien & Internet
- Medienkompetenzbegriff
Begriffliches Wissen (WAS)
- Web 2.0 & Social Software (mit Taxonomie)
- Persönliche Lernumgebung (PLE)
- Selbstorganisiertes Lernen
- Lernen
- Lernmethoden, -typen, -strategien
- Lesetechniken
- Netzwerken und Sozialkompetenz
- soziale Wissensvermittlung
- Communities of Pracice
- Methodenkompetenz
- Selbst- und Zeitmanagement
- Selbstlernkompeten
- Persönliches Informationsmanagement
- Vermeidung von Information-Overload
- Content Management
- Grundlagen wiss. Arbeitens > Medienkompetenz
- Lernen
Die Studierenden werden in der Lage sein, Grundregeln der Medienkompetenz zu diskutieren und in ihrem Studium zu benutzen.
Verfahrensorientiertes Wissen (WIE)
- selbstorganisiertes Lernen unter Verwendung von Web-Anwendungen (ANALYSIEREN und ANWENDEN)
- Bewertung/Evaluation von neuen Werkzeugen hinsichtlich der Tauglichkeit für das selbstorganiserte Lernen (BEWERTEN)
Die Studierenden werden in der Lage sein, ihr Lernen selbst zu organisieren, darin Web-Anwendungen zielorientiert zu implementieren und neue Werkzeuge hinsichtlich ihrer Tauglichkeit für das Studium zu bewerten.
Metakognitives Wissen (WIE)
- Reflexion der eigenen Lernstrategien (VERSTEHEN)
- strategisches Wissen über Lernstrategien (Welche Lerntechnik wende ich wann und für was erfolgsversprechend ein?) (BEWERTEN und ANWENDEN)
- Wissen über eigene Stärken und Schwächen
Die Studierenden werden in der Lage sein, ihre eigenen Lerntechniken und -strategien zu erkennen, sie hinsichtlich ihrer Eignung für bestimmte Einsatzgebiete zu überprüfen, mit neuen anzureichern und anschließend erfolgreich umzusetzen.
7.7 Use Case (kurz)
Nach der Einführungsveranstaltung, in der die Studierenden eine Einführung in die Thematik erhalten sowie das zum Einsatz kommende Blog-Netzwerk vorgestellt bekommen, beginnen die Studierenden zunächst ihren persönlich geführten Weblog sowie ihr Profil einzurichten. Hier müssen sie sich erstmals mit der Thematik „Datenschutz“ und „Privatsphäre“ innerhalb von sozialen Netzwerken auseinandersetzen, da das Blog-Netzwerk zum einen beim Anlegen des Blogs diverse Zugangsstufen erlaubt und zum anderen auch das Netzwerkprofil für die unterschiedlichen Nutzergruppen im Zugang beschränkt werden kann. Nach ähnlichem Ablauf sollen in den darauf folgenden Modulen Woche für Woche die Inhalte nach folgendem Schema vermittelt werden:
Abb. 6: Geplanter Modulaufbau
Dabei werden die Inhalte so aufeinander abgestimmt, dass der Studierenden in der Lage ist Schritt für Schritt seine eigene persönliche Lernumgebung zur Unterstützung seines persönlichen Wissensmanagements im Studium aufzubauen. Im Einzelnen sieht das Curriculum im Moment folgende Themenschwerpunkte vor:
- Studieren im Mitmachnetz – Warum?
- Informationen finden und bewerten/hinterfragen
- Informationen speichern, verwalten und wiederfinden
- „Artefakte“ erstellen
- Wissensobjekte präsentieren
- Mit Wissensträgern kommunizieren & netzwerken
- Mit anderen zusammenarbeiten
- Planen, überwachen und steuern
7.8 Blog-Netzwerk „unibremen blogs“
Im Seminar wird eine WordPress-Multiuser-Installation (WPMU) in Kombination mit dem Plugin-Bundle Buddypress zum Einsatz kommen. Darüberhinaus werden Zusatzfunktionen über weitere als Open Source zur Verfügung stehende Plugins in die Installation integriert.
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